Surfin California - ein Erfahrungsbericht |
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Dies ist ein subjektiver Erfahrungsbericht aus Lehrersicht. Der Ablauf des Projekts und die Ergebnisse der Arbeit der SchülerInnen sind an anderer Stelle beschrieben. Warum Surfin California"? Das Projekt wurde Mitte 1997 von Schulen ans Netz" initiiert; in einer öffentlichen Ausschreibung auf dem Schulen ans Netz" Server wurden Lehrerinnen und Lehrer gesucht, die mit der Surfin California" CD des WDR im Englischunterricht der Oberstufe arbeiten und ihre Erfahrungen im Rahmen einer virtuellen Lehrerfortbildung" austauschen wollten. Da ich bereits ein anderes Schulen ans Netz" Projekt betreute und damit gute Erfahrungen gemacht hatte, entschloß ich mich spontan, mich am Surfin California" Projekt zu beteiligen. Zwei weitere Faktoren ermutigten mich in meiner Absicht: ich war Klassenlehrer in einer 11. Klasse und unterrichtete insgesamt 5 Stunden in der Klasse, war zeitlich also nicht auf den nur 3-stündigen Englischunterricht beschränkt; darüber hinaus nehme ich gerne Gelegenheiten zur Bereicherung meines pädagogischen Alltags wahr. Nicht zuletzt reizte mich die Idee der virtuellen Lehrerfortbildung", erhoffte ich mir von ihr doch einen regelmäßigen und verhältnismäßig unkomplizierten Erfahrungsaustausch mit anderen Lehrerinnen und Lehrern. Der Medienverbund von Surfin California" Von der Konzept her beinhaltet Surfin California" einen Verbund aus drei unterschiedlichen Medien: eine (sehr gute) Multimedia-CD zum (offline) Einstieg in das Projekt und als ständig präsentes kleines Nachschlagewerk", ein spezieller Weberver mit ergänzenden Angeboten und das Internet ganz allgemein. Von der Theorie her paßt das alles gut zusammen. In der Projektpraxis stellten sich jedoch einige Mängel und Beschränkungen heraus:
Was wollte ich mit Surfin California" erreichen? Ich hoffte, ungefähr folgende Lernziele" mit Surfin California" zu erreichen:
Absicht und Wirklichkeit Ob die inhaltlichen Ziele tatsächlich erreicht wurden, läßt sich aus meiner Sicht nur schwer beurteilen. Da die SchülerInnen während des größten Teils des Projektes völlig selbständig arbeiteten und ich auf traditionelle" Formen der Überprüfung verzichtete, geben letztlich nur ihre Arbeitsergebnisse eine halbwegs zuverlässige Antwort auf diese Frage. Die sprachlichen Ziele wurden zumindest bei den SchülerInnen, die sich besonders aktiv am email-Austausch beteiligten, erreicht. Da alle emails - technisch bedingt - durch meine Hände gingen, bekam ich einen guten Eindruck von den raschen sprachlichen Fortschritten der SchülerInnen. Der Impuls kam hier natürlich von den amerikanischen ParterInnen, deren Sprachhabitus von den deutschen SchülerInnen rasch aufgegriffen und meist erfolgreich imitiert wurde. Es ist allerdings (leider) festzuhalten, daß insgesamt während des Projekts zu wenig Englisch gesprochen wurde. Dies ist v.a. dadurch zu erklären, daß sich meine Absicht, Erklärungen und Hilfestellungen im technisch-methodischen Bereich auf Englisch zu geben, im Interesse des Verständnisses der SchülerInnen nicht durchhalten ließ. Vielleicht habe ich diese Absicht aber auch einfach zu früh aufgegeben. Am ehestens wurden die methodischen Ziele erreicht. Die große Mehrheit der SchülerInnen erlernte sehr schnell die grundlegenden Techniken; dabei spielten evtl. schon vorhandene Erfahrungen keine entscheidende Rolle. Auch gab es zu meiner Überraschung kaum nennenswerte geschlechtsspezifische Unterschiede. Nun ist die Beherrschung notwendiger Techniken nicht schon Medienkompetenz"; trotzdem waren die Ergebnisse in diesem Bereich ermutigend. Noch vorhandene Defizite sind durch die mangelnde Organisation der Arbeit zu erklären; so ist es z.B. auffällig, daß es auf den Präsentationsseiten nur wenige Links ins Internet gibt. Die Erklärung ist relativ einfach - viele Links wurden schlicht verschlampt und dann - unter dem Zeitdruck des nahenden Termins für die Fertigstellung der Präsentationen - nicht wiedergefunden. Schlußfolgerung Mir persönlich hat Surfin California" großen Spaß gemacht, wurden die Grenzen des traditionellen Englischunterrichts doch deutlich erweitert. Positiv in meinen Augen v.a. die weitgehend selbstbestimmte Arbeitsweise der SchülerInnen während des Projekts und die deutliche Verbesserung der methodischen Fertigkeiten beim Sammeln, Organisieren und Präsentieren von Informationen. Auch die Tatsache, daß relativ viel Zeit für das Projekt zur Verfügung stand, trägt sicher zu seinem Erfolg bei. Enttäuscht war ich von der insgesamt sehr geringen Resonanz, auf die meine öffentliche" Arbeit (seit Beginn der Projekts wurde auf einer speziellen Webseite regelmäßig über das Projekt berichtet) von den übrigen Teilnehmern am Surfin California" Projekt und der damit verbundenen virtuellen Lehrerfortbildung" stieß. Immerhin waren etwa 20 Schulen in der Bundesrepublik am Projekt beteiligt. Aus meiner Sicht ist der erste Ansatz zu einer virtuellen Lehrerfortbildung" deshalb leider gescheitert. Neu: Arbeitsmaterialien für den Unterricht Worksheets für die verschiedenen Phasen des Projekts findes Sie hier. Ulrich Bauer 9. Februar 1998 |