Das Medion Notebook (MD 99570) gab es am 26.06.2015 bei Aldi-Süd für € 279. Es ist ein kompaktes (14″) und nicht besonders leistungsfähiges Notebook mit zwei Besonderheiten: Es hat einen Full HD-Bildschirm und einen Einschub für eine zweite Festplatte oder SSD. Da ich bei Windows-Maschinen grundsätzlich auch Linux installiere, beschloss ich, eine ältere 2,5“ Festplatte mit 80 GB aus der Kruschtelkiste einzubauen, um Ubuntu darauf einzurichten.
Zweite Festplatte
Ganz so einfach war das allerdings nicht, da das Medion-Handbuch sich zu diesem Thema fast völlig ausschweigt. Es ist lediglich davon die Rede, dass eine Schraube zu entfernen ist, um an den Einbauschlitten zu kommen. Um welche Schraube es sich handelt, steht natürlich nicht drin; eine Zeichnung oder Bilder gibt es auch nicht. You get what you pay for …
Letztlich ist die Prozedur recht einfach. Bei der Schraube handelt es sich um die auf dem Foto markierte Schraube. Bevor man da ran kommt, ist allerdings der kleine Plasikstopfen, der die Schraube bedeckt, zu entfernen. Dann ein kleiner Kreuzschlitz-Schraubendreher – das war’s.
Danach kann man den Einbauschlitten für die Festplatte nach außen ziehen. Wenn man stabile Fingernägel hat genügt es, in dem kleinen Zwischenraum anzusetzen und kräftig nach außen zu drücken/zu ziehen. Ansonsten ein dünnes Plastikteil nehmen.
Die Festplatte/SSD darf maximal 7 mm „dick“ sein und kann sehr leicht in den Einbauschlitten eingesteckt werden. Mir gelang es nicht, die Festplatte mit Schrauben zu befestigen, da die vorhandenen Bohrungen nicht passten. Beim Einsetzens des Einbauschlittens mit der Festplatte ist es mir deshalb mehrmals passiert, dass die Festplatte aus ihren Kontakten rutschte. Also festschrauben oder darauf achten, dass die Festplatte beim Einschieben des Einbauschlittens nicht verrutscht/ihre Position nicht verändert.
Im unteren Bild liegt der ausgebaute Einbauschlitten auf dem Notebook. Der weiße Pfeil deutet auf die Anschlusskontakte für die Festplatte, der rote kennzeichnet die Schraube.
Quelle: http://community.medion.com/t5/Notebook-Netbook/E4214-RAM-aufr%C3%BCsten/m-p/9724/highlight/true#M1805
Einbauschlitten wieder einsetzen und festschrauben. Danach das Notebook neu starten und F2 drücken, um ins BIOS/UEFI zu gelangen. Auf der ersten Seite sollte ganz unten die zweite Festplatte angezeigt werden. Falls nicht, ist sie wahrscheinlich beim Einbau des Schlittens aus den Anschlusskontakten gerutscht. Also noch mal …
Wie man Ubuntu parallel zu Windows auf der zweiten Festplatte installiert beschreibe ich in diesem Beitrag.
Arbeitsspeicher
Im Akoya sind 2 GB Arbeitsspeicher (RAM) verbaut. Das reicht im Prinzip für den Alltag. Wer mehr Arbeitsspeicher will und sich traut, das Notebook auseinanderzunehmen, kann den eingebauten Speicherriegel durch einen mit 4 oder 8 GB ersetzen. Ich habe mich für 4 GB entschieden.
Dies ist der Original-Speicherriegel mit 2 GB. Beim Kauf des neuen RAM darauf achten, dass es der Spezifikation „PC3L“ entspricht. Ich hatte zuerst Standard-Notebook-RAM gekauft und eingebaut, mit dem Ergebnis, dass der Rechner keinen Mucks mehr machte. Letztlich hat es mit dem weiter unten abgebildeten Speicher von Kingston dann geklappt.
Original-Speicher
Es gibt keine Serviceklappe, um problemlos den Arbeitsspeicher auszutauschen. Man muss den Mut aufbringen, das Notebook komplett zu „zerlegen“. Wer eher furchtsam ist und so was noch nie gemacht hat, sollte es vielleicht besser bleiben lassen. Für alle anderen – es ist kein Hexenwerk.
Als Werkzeuge genügen im Prinzip ein Kreuzschlitz-Schraubendreher und ein kleiner Pastikspatel.
Schritt für Schritt
- Notebook mit der Rückseite nach oben auf eine weiche, flache Unterlage legen. Alle 16 Schrauben entfernen (alle Schrauben haben die gleiche Größe). An die Schrauben kommt man ran, nachdem man die kleinen Abdeckpfropfen entfernt hat.
- Einschub für die zweite Festplatte herausziehen und zur Seite legen.
- Jetzt geht es ans „entklipsen“. Mit dem Plastikteil vorsichtig ansetzen und Schritt für Schritt das schwarze Unterteil vom silbernen Teil (Tastaur/Trackpad) trennen.Achtung: An der Seite mit dem (entfernten) Einschub für die zweite Festplatte sind die Plastikstege recht dünn; also vorsichtig vorgehen.
Hat man rumdum alles „entklipst“ kann man die beiden Teile trennen.
- Der Arbeitsspeicher sitzt unter einer Plastiklasche etwa in der Mitte und kann problemlos ausgetauscht werden.
Achtung: Auf diesem Bild ist ein falscher Speichertyp abgebildet! - Notebook wieder zusammenbauen und Daumen drücken beim Start des Rechners. Startet er, wurde alles richtig gemacht. Gibt er keinen Mucks von sich, steckt vermutlich ein falscher Speicherriegel drin (und die Prozedur geht von vorne los …).
Hallo,
der hier:
http://www.amazon.de/Samsung-1600MHz-Voltage-Notebook-Arbeitsspeicher/dp/B00HZJ1APS/ref=sr_1_1?s=computers&ie=UTF8&qid=1436197075&sr=1-1&keywords=PC3L+12800
sollte funktionieren, oder?
Grüße
Ja, der sollte passen.
mfg
Kann man, wenn man das Gehäuse schon mal offen hat, auch die „erste“ Festplatte austauschen (z. B. gegen ein SSD)?
Ich sehe keinen Grund, warum das nicht gehen sollte. Selbst ausprobiert habe ich es allerdings nicht!
Danke für die hilfreichen Tipps! Ich plane, als 2. Festplatte eine „SSD 6.35 cm (2.5 „) 500 GB Samsung 850 EVO Retail MZ-75E500B/EU SATA III“ einzubauen. Im Lieferumfang ist eine Magician Software zur Verwaltung des Laufwerks, Migration Software zum Umzug von Festplatte auf SSD.
Arbeitet das Notebook besser, wenn man auf diesem Weg mit dem Betriebssystem komplett auf die neue SSD umzieht?
(Eigentlich wollte ich die 2. Festplatte für Arbeitsdateien nutzen. Aber ich denke, es könnte sinnvoller sein, dafür die vorhandene erste Platte zu nehmen.)
Hallo, das Betriebssystem sollte unbedingt auf die SSD (die übrigens ziemlich groß geraten ist …). Nur so hat man den Vorteil schneller startender Anwendungen und ganz allgemein ein schneller arbeitendes System. Ich gehe mal davon aus, dass die zweite Festplatte im Akoaya genau so schnell angebunden ist wie die erste. Natürlich ist bei der Größe der SSD dort auch Platz für eine Menge Daten, dennoch sollten die meisten Daten auf die vorhandene Festplatte. Ich würde die Festplatte als Archiv für Daten nutzen.
Viel Erfolg! Und vielleicht ein kleiner Bericht, wie der Einbau der SSD und der Umzug des Betriebssystems auf die SSD funktionierten?
Uli Bauer
Danke! Wahrscheinlich ist es sinnvoll, bei dieser Gelegenheit gleich Windows 10 zu laden und den ganzen Rechner komplett neu zu konfigurieren, um allen Ballast abzuwerfen. Ist Neuland für mich, außerdem zeitaufwendig. Dauert also bestimmt ein paar Tage, bis ich daran traue.
Ballast abwerfen schadet nie. Ansonsten ist das Upgrade auf Windows 10 recht unkompliziert und geht auch ziemlich schnell – so etwa 2 Stunden. Falls Microsoft auf deinem Rechner noch nicht „geliefert“ hat, einfach das Media Creation Tool nutzen. Bitte den nächsten Kommentar beachten: es scheint Probleme mit der Samsung SSD zu geben.
Wirklich großartig, all diese Tipps – und die haben mich ganz sicher vor Riesenfrust bewahrt. Ich traue mir mit meinen bescheidenen Kenntnissen den SSD-Umzug nicht zu, habe stattdessen eine normale Festplatte und den oben abgebildeten Speicher von Kingston bestellt. Das sollte für meine Zwecke völlig ausreichen. Nochmals vielen Dank!
Hallo
Die Samsung SSDs machen mit dem Akoya Probleme. Anscheinend auch Cucial.
Im der Medion Support Community nachzulesen:
https://community.medion.com/t5/Notebook-Netbook/E4214-RAM-aufr%C3%BCsten/td-p/9724/page/2
Ich hab hier ne Sandisk die ist zwar langsamer, was aber nichts macht da die Sataschnitstelle des Akoyas auch nicht die schnellste ist, aber die funktioniert einwandfrei mit Uefi boot in Bios.
Bye
Zunächst einmal vielen Dank für die tolle Erklärung und Hilfestellung!
Habe mir von Amazon eine 240GB SSD (Sandisk) und 8GB RAM (Crucial) schicken lassen, eingebaut und nun sehe ich nur schwarzen Bildschirm beim Einschalten.
Ein paar Geräusche gibt der PC von sich (als ob er auf die Platte zugreift oder so ähnlich), die LED am Ein/AUsknopf leuchtet auch blau, aber er fährt nicht hoch.
RAM und SSD ausgebaut, Original RAM wieder eingebaut – gleicher Fehler.
Frage: was kann da schiefgelaufen sein? Gibt es Erfahrungen, die mir helfen könnten?
Ich bin für jede Hilfe dankbar 🙂
Oh, das lief nicht gut. Schwer zu beurteilen, was den Fehler verursacht hat.
Was das RAM angeht: Hier vermute ich, dass es ein falscher RAM-Typ sein könnte. Das Akoya will unbedingt PC3L-RAM. Bei bestimmten SSDs gibt es wohl Probleme mit dem Akyoa, allerdings sollte die Sandisk-SSD nach dem Bericht eines anderen Users (vgl. Kommentar weiter oben) funktionieren. Ohne zu wissen, um welches Modell es sich genau handelt, ist das schwer zu beurteilen.
Komisch ist, dass das Akoya mit dem Original-RAM auch nicht mehr startet. Natürlich ist nie auszuschließen, dass beim Öffnen des Geräts irgend was beschädigt wurde, das halte ich aber für wenig wahrscheinlich. Mir fällt momentan nicht mehr ein, als das Notebook sorgfältig in seinen Originalzustand zurück zu versetzen und dann neu zu starten, zur Not auch mehrmals.
Vielleicht gibt es im Medion-Forum Hilfe: http://community.medion.com/t5/Notebook-Netbook/bd-p/202
http://community.medion.com/t5/Notebook-Netbook/E4214-RAM-aufr%C3%BCsten/m-p/9724/highlight/true#M1805
Das Akoya ist bei uns der „Frauenrechner“. Ich finde er ist aber selbst zum Bilder- und Internet-gucken viel zu langsam. Testinstallation von Visual Studio (weil ich unter Win 10 testen mußte) war unerträglich. Bringt der verdoppelte Arbeitsspeicher denn eine Verbesserung oder hängt es primär am Prozessor und der CPU?
Mit 4GB Speicher mache ich alles, was bei mir so anfällt, mit guter Geschwindigkeit. Aber ein Rechner für anspuchsvolle Arbeit ist der Akoya sicher nicht. Zum Surfen, Bilder und Video Gucken etc. sollte er allemal gut genug sein
Danke Uli, dank Deiner super Anleitung habe ich endlich meinen Akoya auf 4 GB aufgerüstet. War einfacher als befürchtet und das Ergebnis ist befriedigend windows 10 läuft jetzt einigermaßen zufriedenstellend.