iPad

Im Juni habe ich mir ein iPad 2 mit Retina Display gekauft. Eigentlich wollte ich mir kein iPad zulegen, da es m.E. unverschämt teuer ist und auch eine ganze Reihe von Apple-typischen Einschränkungen mit bringt, die andere Tablets mit Android so nicht kennen.

Als Saturn das iPad allerdings mit einer Null %-Finanzierung über 30 Monate anbot, konnte ich nicht widerstehen. Dazu kam, dass ich dabei war, für lehrerfortbildung-bw.de einen neuen Bereich zu „Smartphones & Tablets“ zu planen und mit iBooks Author an meinen ersten E-Book-Versuchen saß.

Die technischen Daten: iPad 2 (Retina Display), 16 GB Speicher, Wi-Fi & 3G (leider in schwarz, da die Weissen alle waren). Nachdem Daten-Flatrates (die in Wirklichkeit gar nicht flat sind …) inzwischen sehr preiswert und mit monatlicher Kündigungsfrist angeboten werden, entschloss ich mich, den Aufpreis für 3G in Kauf zu nehmen. Als Zubehör kaufte ich ein Smart Cover, eine Bluetooth-Tastatur, einen kleinen Klappständer und einen Ladeadapter fürs Auto.

Der erste Eindruck

Na ja – Apple halt. Eingeschaltet, WLAN-Verbindung hergestellt, Apple-ID eingegeben –> tut, und zwar ziemlich perfekt. Obwohl ich schon ein paar Jahre Apple-Produkte nutze, überrascht es mich immer noch, wie leicht und unkompliziert alles von Hand geht. Das muss der Grund sein, dass ich bereit bin, mich freiwillig ins „Apple-Gefängnis“ mit all seinen zwangsweisen Bindungen und Einschränkungen zu begeben …

Im Vergleich zu neueren Android-Tablets mag die Oberfläche des iPad mit ihren starren, streng geometrisch angeordneten Icon fast etwas altbacken wirken, jedoch ist die Bedienung noch immer erste Klasse. Mein – zugegeben billiges – Smartphone mit Android 2.3 kann da bei weitem nicht mithalten. Bedienungsfehler sind recht häufig, die Einstellungen nicht immer leicht zugänglich. Ich kann es nach meinen Vorstellungen mit alternativen Oberflächen und Widgets aufhübschen. Aber brauche ich das wirklich? Beim iPad kommt der Wunsch, es aufzuhübschen, erst gar nicht auf. Alles funktioniert wie es soll, die Bedienungsphilosophie ist eingängig und überzeugend.

Der zweite Eindruck

ist dann doch nicht nur positiv. So lange man mit dem iPad surfen, Musik hören, Video gucken, Fotos anschauen und so weiter will, ist alles im grünen Bereich (na ja – kein Flash). So bald man jedoch mit dem iPad „ernsthaft“ arbeiten und Daten auch mit dem Mac (oder einem anderen Rechner) austauschen will, wird es kompliziert. Das liegt in erster Linie daran, dass der Zugriff auf das Dateisystem des iPad arg eingeschränkt ist. „Offen“ sind eigentlich nur die Ordner für Fotos, Musik und Videos. Dies bedeutet, dass man seine Foto-, Musik- und Videosammlung problemlos auf das iPad bekommt, und sei es auch mit dem verfluchten iTunes.  Ganz anders sieht es mit den übrigen Daten aus. Es gibt keine einfache Möglichkeit, mal kurz einen USB-Stick oder eine SD-Karte anzuschließen und Dokumente (Textverarbeitung, Tabellenkalkulation etc.) an einen lokalen Speicherort seiner Wahl zu kopieren.

iCloud

Da muss die Cloud ran. Am einfachsten funktioniert das Ganze, wenn man auf beiden Geräten mit Pages (Keynote, Numbers) arbeitet und als Speicherort iCloud auswählt. Hat man „Mountain Lion“ auf dem Mac installiert und auch dort die iCloud-Integration eingerichtet,  arbeitet man auf beiden Geräten direkt in der Cloud und Änderungen auf dem einen landen in Sekundenschnelle auf dem anderen Gerät. Das ist perfekt, so lange man eine Internetverbindung hat. Natürlich kann auch lokal gespeichert und später abgeglichen werden. Verrenkungen und Umwege wie bei der Nutzung anderer Editoren und/oder Dienste wie beispielsweise Dropbox sind nicht nötig. Überhaupt ist die nahtlose Zusammenarbeit von iPad und Mac seit Mountain Lion deutlich besser geworden. So langsam verstehe ich, was Apple mit der iCloud vor hat. Bis vor kurzem schien mir die iCloud immer eine Krücke zu sein, insbesondere im Vergleich zu Dropbox und ähnlichen Diensten.

Zwar wäre mir persönlich das Arbeiten mit Dropbox lieber, jedoch ist mir der Aufwand dafür im Alltag zu groß. Wohl gemerkt: Dies trifft nur für die Arbeit mit dem iPad und die Zusammenarbeit mit dem Mac zu. Arbeite ich nur auf dem Mac, ist die Dropbox-Integration sehr gut.

Wer auf dem iPad partout nicht mit Pages, Keynote oder Numbers arbeiten will, kann andere Programme einsetzen und Dropbox als Speicherort benutzen. Das geht beispielsweise mit PlainText (kostenlos) oder iA Writer. Allerdings muss praktisch immer GoodReader dazwischen geschaltet werden, um Dateien vom einen auf den anderen Speicherort zu kopieren bzw. zu verschieben. Überhaupt ist GoodReader so was wie das Schweizer Taschenmesser des iPad, wenn es um Dateioperationen geht.

Apps

Noch reichen mir drei Bildschirme für Apps aus. Hier sind ein paar Apps, die ich nicht missen möchte (Beschreibungen im App Store):

  • GoodReader
  • Evernote
  • Dropbox (Skydrive, Google Drive)
  • CloudOn
  • Kindle Reader
  • Stanza
  • iBooks
  • Chrome
  • Pages
  • iA Writer
  • PlainText
  • c’t viewer
  • Google Currents
  • MyPad
  • Zattoo
  • OplayerHD Lite
  • moovel
  • Fahrplan Info
  • TeamViewer

Nutzung

Noch hocke ich mehr vor dem Monitor des Mac als ich das iPad auf dem Schoß oder vor mir liegen habe. Ich denke aber, dass ich vieles von dem, was ich bisher mit dem Mac mache, auch mit dem iPad erledigen kann. Vor allem das, was ich „beiläufige“ Nutzung des Computers nenne – mal rasch was nachsehen, einen Artikel lesen, Mail abrufen, ein kurzes Video anschauen, einen Blick auf Facebook werfen, nachsehen, was im TV kommt usw. – lässt sich leichter mit dem iPad erledigen. Den Mac brauche ich wohl nur noch wirklich, um längere Texte zu schreiben und zu veröffentlichen, um auf diverse Server zuzugreifen und ganz allgemein um komplexere Aufgaben zu erledigen.
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