Google Voice Kit

Wer Lust hat zum Basteln und ein paar Stunden Zeit sowie einen Raspberry Pi 3 übrig hat, kann sich für € 30 einen Google Home Lautsprecher auf den Tisch stellen; momentan allerdings noch mit der Einschränkung, dass das Ding nur Englisch versteht/spricht. Möglich macht dies das Google Voice Kit, eine Mischung aus Pappschachtel, Raspberry Pi, etwas zusätzlicher Hardware und geeigneter Software.

Das Voice Kit kann man bei Pimoroni für € 30 inklusive Versand kaufen. Es besteht aus einer Pappschachtel, einem Board für den Raspberry Pi, Lautsprecher, Mikrofon und Kabel sowie eine aufwändig gemachte und ausgezeichnete Anleitung/Dokumentation. Was man noch braucht: einen Raspberry Pi 3, eine speziell angepasste Version von Raspbian (Download) und einen sehr kleinen Kreuzschlitzschraubendreher.

Ich werde hier nicht im Einzelnen beschreiben, wie bei dem Projekt vorzugehen ist. Dies wird auf der Webseite des Projekts vorbildlich dargestellt. Stattdessen nur ein knapper Erfahrungsbericht (und eine Warnung).

Hardware

Ausgangspunkt ist ein Raspberry Pi 3. Der Raspberry wird um eine kleine Platine und mehrere Kabelanschlüsse ergänzt. Das Ganze ist unkompliziert und in wenigen Minuten erledigt. Als einziges Werkzeug wird ein Kreuzschlitzschraubendreher 1.5 benötigt.

Schachtel

Jetzt wird es schon deutlich komplizierter, wenn auch nicht wirklich schwierig. Man muss zwei Schachteln falten, den Lautsprecher einsetzen und anschließen, das Mikrofon festkleben und alles in die richtige Form bringen. Dazu habe ich eine ganze Weile gebraucht; vielleicht habe ich mich einfach blöd angestellt. Besonders darauf achten, dass die Lautsprecherkabel fest mit dem kleinen Board verbunden sind. Bei mir haben sie sich wieder gelöst, was äußerst lästig ist, weil man jetzt eigentlich die ganze Chose wieder auseinanderbasteln muss. Letztlich habe ich zur Schere gegriffen, um mir das zu ersparen.

Software

Das Voice Kit arbeitet mit eine speziell angepassten Version von Raspbian, die man hier herunterladen kann. Mit etcher.io (Mac,Linux,Windows) kann man sie auf eine microSD-Card schreiben. Zur Einrichtung muss man Tastatur und Maus an den Raspberry Pi anschließen; bei mir hat es mit einer Funkmaus/-tastatur geklappt.

Das Einschieben der microSD-Card ist etwas fummelig. Damit ich sie bei Bedarf wieder entfernen kann, ohne die ganze Pappschachtel auseinanderzunehmen, habe ich ein kleines Stück Klebeband an der Karte befestigt.

Die Software bietet eine Reihe von Skripten auf dem Desktop, mit deren Hilfe man die grundlegenden Funktionen des Voice Kit testen und einrichten kann. Wer später das Google Voice Kit von einem anderen Rechner aus verwalten will, sollte in der raspi-config den Punkt „Interfaces“ auswählen und dort SSH aktivieren.

Fazit

Was man ohne weitere Arbeiten bekommt: Einen funktionierenden Google Assistant Lautsprecher, der auf englische Anweisungen reagiert und die Antworten ebenfalls auf Englisch liefert. Der Funktionsumfang entspricht in etwa dem beispielsweise für Android Smartphones verfügbaren Assistant.

Das Mikrofon ist recht empfindlich und versteht Anweisungen sehr gut, auch wenn sie etwas weiter entfernt gesprochen werden. Die Ausgabe des Lautsprechers ist überraschend gut und taugt durchaus auch mal für gelegentliches Musik hören; die Qualität entspricht einem ordentlichen Küchenradio.

Und wer weder einen Raspberry Pi 3 noch Lust zum Basteln hat: Den Google Home Mini Lautsprecher gibt es für € 60. Hier spricht der Google Assistant auch Deutsch.

Es bleibt eine grundlegende Entscheidung, ob man ein Gerät wie das Google Voice Kit im Haus haben will. Wer großen Wert auf den Schutz seiner Privatsphäre legt, ist hier sicher  falsch. Alles, war man nach den Keywords „okay, google“ und „hey, google“ sagt, landet auf den Servern von Google.

Ein kleines Beispiel: Meine Frau und ich unterhielten uns vor ein paar Tagen darüber, wie viel Geld wir monatlich zur Verfügung haben. Während der Einrichtung des Google Voice Kit stieß ich auf den Servern von Google unter dem Punkt „Sprach-& Audioaktivitäten“ auf die (teilweise) Aufzeichnung dieser Unterhaltung.  Wie es dazu kommen konnte, weiß ich nicht. Ich vermute, dass der Google Assistant auf meinem Smartphone versehentlich aktiv war und die Unterhaltung gespeichert hat. Vielleicht war auch das Google Voice Kit schon weiter als ich dachte und hat quer durch die Wohnung Teile des Gesprächs aufgenommen und gespeichert.

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