|
|
Das Internet im Gemeinschaftskundeunterricht
|
|
|
"Integrierte
Nutzung des Internet im Fach Gemeinschaftskunde und im Seminarkurs"
Projektbericht von Ulrich Bauer
Neues Gymnasium Feuerbach, Stuttgart
1. Notwendige Voraussetzungen
Eine in den Unterricht
integrierte Nutzung des Internet ist von einer Reihe von technischen
und räumlichen Gegebenheiten abhängig.
Erst wenn an einer Schule eine ausreichende Zahl von miteinander
vernetzten Rechnern mit Internetzugang zur Verfügung stehen, wird
der regelmäßige Einsatz des Internet im Unterricht problemlos
möglich. Aich ist wichtig, daß diese Rechner nicht alle
in einem Raum stehen, da es sonst zu zeitlichen Engpässen und Konflikten
bei der Nutzung kommen kann.
Das "traditionelle" Modell vieler Schulen
– alle internetfähigen Rechner stehen im EDV-Raum – ist deshalb
für die Nutzung des Internet im Schulalltag denkbar ungeeignet. Besser
ist eine dezentrale Lösung, die an mehreren Orten der Schule internetfähige
Rechner im Rahmen eines schulischen Intranet zur Verfügung stellt.
Dabei ist eine Mischung aus (vernetzten) Einzelplatzrechnern und Gruppen
von Rechnern sinnvoll. Einzelplatzrechner können z.B. für die individuelle
Vorbereitung und Recherche genutzt werden, Gruppen von Rechnern stehen
für die Arbeit von ganzen Klassen oder Arbeitsgruppen zur Verfügung.
Grundsätzlich ist ein sinnvolles
Arbeiten nur in einer vernetzten Umgebung möglich. Erst ein schulisches
Intranet ermöglicht das kostensparende Teilen von Ressorcen wie
Drucker, Festplattenplatz usw. Außerdem wird erst durch den Aufbau eines
schulischen Intranet die Möglichkeit eröffnet, häufig genutzte
Daten aus dem Internet einmal im schulischen Intranet zu speichern und
dann künftig offline, d.h. ohne Telefonkosten, auf diese Daten zuzugreifen.
II.
Rahmenbedingungen am Neuen Gymnasium
Anfang 1999 verfügt
das Neue Gymnasium über 27 vernetzte Rechner mit Internetzugang.
Sie sind in zwei benachbarten Räumen, dem EDV-Raum und dem Internet-Raum
untergebracht. In beiden Räumen können große Gruppen von
20-30 SchülerInnen arbeiten.
Im Februar 1999 wird im Rahmen des von
Schulen ans Netz geförderten
Projekts "Vernetzte Schule" das vorhandene Intranet ausgebaut. Alle Fachräume
der Schule, die Bücherei, das Sekretariat und (vorläufig) drei
Klassenzimmer werden mit internetfähigen Rechnern ausgestattet und
an das NGIntranet angeschlossen. Dadurch sollten sich die Arbeitsbedingungen
am NG in diesem Bereich noch einmal deutlich verbessern. Ziel des Projekts ist es allerdings nicht, einfach die
Zahl der vernetzten Rechner zu erhöhen. Vielmehr geht es darum,
die technischen Voraussetzungen für eine sinnvolle Nutzung der
"neuen Medien" im Schulalltag zu schaffen. Dabei bekommt das schulische
Intranet eine Schlüsselrolle zugewiesen. Es sind die inhaltlichen
Angebote im NGIntranet, die Vorbehalte in der Nutzung des Internet abbauen
und den Zugang zum Internet als neue Lernumgebung erleichtern sollen.
Um dies zu erreichen, werden im NGIntranet zum einen eine wachsende
Zahl von Daten aus dem Internet offline bereitgehalten; zum anderen
gibt es eine zunehmende Zahl vorbereiteter "Fenster" zum Internet, die
Angebote im Internet vorstrukturieren und den online-Zugriff auch für
weniger erfahrene Nutzer erleichtern sollen.
Die folgende Seite ist die (voreingestellte)
Startseite auf den Browsern aller Schulrechner und der Ausgangspunkt
sowohl der Arbeit im schulischen Intranet als auch im Internet.
III.
Möglichkeiten der Nutzung
Die Nutzung des
Internet im Gemeinschaftskundeunterricht läßt sich in drei
unterschiedliche Bereiche einteilen:
- Unterrichtsvorbereitung
- Informationsbeschaffung und Informationsverarbeitung im Unterricht
- Präsentation von Arbeitsergebnissen
Im folgenden werden diese
Nutzungsmöglichkeiten erläutert.
a) Unterrichtsvorbereitung
Für GemeinschaftskundelehrerInnen
ist das Internet ein ideales Medium zur Unterrichtsvorbereitung. Es bietet
folgende Vorteile gegenüber den traditionellen Medien (wie z.B.
Lehrbuch, Fachbuch, Zeitungen/Zeitschriften usw.):
- Verfügbarkeit
Alle Informationen und Daten stehen–
sofern sie gefunden werden – unmittelbar für die Unterrichtsvorbereitung
zur Verfügung. Sie können am heimischen Arbeitsplatz elektronisch
weiterverarbeitet und für den Unterricht aufbereitet/verändert
werden. Kein Warten mehr auf Broschüren und andere Materialien,
kein Streß mehr 5 Minuten vor Unterrichtsbeginn am Fotokopierer (dafür
findet diese Form von Streß z.T. vor dem häuslichen Computer/Scanner/Drucker
statt).
- Aktualität
Tagesaktuelle Informationen können
– sofern gewünscht – problemlos in den Unterricht eingebracht
werden. Hier sind v.a. die Online-Ausgaben und Archive von Tageszeitungen
und Zeitschriften eine hervorragende Informationsquelle, z.B. bei www.zeitung.de (wo auch die wichtigsten
internationalen Zeitungen und Zeitschriften vertreten sind).
Anbieter wie paperball oder paperboy bieten darüberhinaus ganz
spezielle Dienste an, die auch für GemeinschaftskundelehrerInnen
hervorragend geeignet sind. Diese Anbieter stellen kostenlose "persönliche"
Tageszeitungen nach vorgegebenen Stichworten zusammen, die jedem Morgen
im elektronischen Postfach des Bestellers landen. Alles was dazu nötig
ist, ist ein einmaliger Besuch auf den Homepages der Anbieter. Dort gibt
man geeignete Stichworte für das Zusammenstellen der persönlichen
Tageszeitung ein und hinterläßt ein Paßwort sowie
eine Email-Adresse - das wars.
b) Informationsbeschaffung und Informationsverarbeitung
im Unterricht
Das Internet läßt sich im Unterricht
auf vielfältige Weise zur Informationsbeschaffung einsetzen. Dabei
ist es sinnvoll, zwischen zwei Formen der Recherche im Internet zu unterscheiden:
Offene und angeleitete Recherche.
Bei der offenen Recherche erhalten
die SchülerInnen den Auftrag, nach bestimmten Informationen im Internet
zu suchen. Wie und wo sie suchen, liegt an Ihnen. Diese Form der Recherche
ist allerdings erst dann sinnvoll, wenn die SchülerInnen über
ein ausreichendes Maß an Erfahrung im Umgang Suchmaschinen, Katalogen,
Archiven usw. verfügen.
Sind die SchülerInnen noch nicht
so weit, ist die angeleitete Recherche sinnvoller. Hier werden
ihnen wichtige Internetseiten zum Thema vorgegeben; konkret: im Rahmen
ihres Arbeitsauftrags erhalten sie die genauen URLs. Dieses Vorgehen spart
Zeit, da das oft sehr zeitaufwendige Suchen nach Informationen entfällt.
Für beide Formen der Recherche gilt,
daß sie eine gründliche Vorbereitung durch den Leher/die Lehrerin
erfordern, da sonst unliebsame Überraschungen drohen. Zum Beispiel
standen mehrere Wochen nach der Bundestagswahl 1998 nähere Angaben
(parlamentarische Funktionen u.a.) zu den Abgeordneten der 14. Wahlperiode
noch nicht auf dem Bundestatgsserver; peinlich, wenn sich dies (wie
mir passiert) erst im Unterricht herausstellt.
Häufig genutze Quellen sollten offline
zur Verfügung stehen, d.h. auf den Schulserver "heruntergeladen"
werden, um Verbindungskosten zu sparen. Dafür gibt es eine ganze
Reihe unterschiedlicher, meist kostenloser Programme. Icharbeite z.Zt.
mit dem Programm Webdownloader,
da es einfach zu bedienen ist und die geladen Seiten problemlos im
Intranet zum "Offline-Surfen" bereitstellt.
c) Präsentation
Das Internet sollte allerdings nicht (nur)
als ein "Informationssteinbruch" eingesetzt werden. Genau so wichtig
wie das Beschaffen von notwendigen Informationen ist der Umgang mit diesen
Informationen. Damit ist nicht nur gemeint, daß das Internet häufiger,
als manchem lieb ist, eine höchst zweifelhafte Informationsquelle
darstellt. Informationen sollten auch sinnvoll weiter verarbeitet werden.
Im Sinnen eines handlungs- und ergebnisorientierten Unterrichts sollte in
der Regel auch eine Präsentation der Arbeitsergebnisse ein Ziel
sein. Da ohnehin mit dem Computer gearbeitet wird, bieten sich elektronische
Formen der Präsentation mit Hilfe von Textverarbeitungs-, Bildverarbeitungs-,
Präsentations- und HTML-Programmen an. Dies hat darüber hinaus
den Vorteil, daß die Arbeitsergebnisse der SchülerInnen im schulischen
Intranet veröffentlicht werden können. Außerdem wird
durch ein solches Vorgehen die allgemeine Medienkompetenz der SchülerInnen
gefördert.
Ulrich Bauer, Januar 1999 |
|
|
|